Allgemeines

Eine Gemeinschaft mit viel Potential
Das Netzwerk Demenz in Stadt und Landkreis Tübingen bietet konkrete Lebenshilfe an
Eine hohe Lebensqualität ist auch für Menschen mit Demenz möglich. Um dieses Ziel zu erreichen, bündelt das Netzwerk Demenz in Stadt und Landkreis Tübingen eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote und Kompetenzen und bietet damit den Betroffenen und ihren Angehörigen konkrete Hilfe bei der Bewältigung ihres Alltags an
Von der Altenhilfe Tübingen über das Rote Kreuz und die Hospizdienste bis zur Württembergischen Philharmonie Reutlingen reicht das breite Spektrum von 30 Partnern, die im Netzwerk Demenz zusammenarbeiten. Allein schon diese hohe Zahl an Organisationen, die sich mit Demenz beschäftigen, verweist darauf, wie sehr diese Krankheit ein Teil unserer Gesellschaft geworden ist. Nicht nur die Betroffenen und ihre Angehörigen müssen sich mit den Folgen dieser Krankheit auseinandersetzen. Auch der Arbeitsalltag von Therapeuten, Pflegekräften und Sozialberatern wird als Folge der demographischen Entwicklung immer stärker davon bestimmt.

Profis kooperieren mit Ehrenamtlichen
Seit 2014 treffen sich Angehörige dieser Berufsgruppen im Netzwerk Demenz. In regelmäßigen Gesprächsrunden tauschen sie ihre Erfahrungen aus und holen sich Rat von externen Experten. Das Netzwerk, in dem auch Vertreter der Stadt Tübingen und des Landkreises präsent sind, ist gut in die kommunalen Strukturen eingebunden und steht so auch in engem Kontakt mit den politischen Entscheidungsträgern auf lokaler Ebene. Zudem ergänzt sich hier die professionelle Kompetenz aus Heimen oder Pflegestützpunkten mit dem ehrenamtlichen Engagement von Menschen, die sich beispielsweise in der Nachbarschaftshilfe, dem Stadt- und Kreisseniorenrat oder Vereinen, die alternative Wohnformen für Senioren entwickeln, einbringen.
Die Bündelung personeller und finanzieller Ressourcen ermöglicht es, ein starkes Netz zu knüpfen. Durch die Einbindung der Universitätsklinik Tübingen werden die Akteure des Netzwerks permanent über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu Ursachen und Therapie der Demenz informiert.


Leuchtende Augen schaffen neue Einsichten
In Deutschland leben schätzungsweise rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz – Tendenz steigend. Dass auch Personen der Zeitgeschichte wie der verstorbene Rhetoriker Walter Jens und der Fußballstar Gerd Müller an Demenz erkrankt sind, trägt zur Enttabuisierung dieser Krankheit bei. Genauso wie Filme, die den Alltag von Menschen mit Demenz thematisieren – teilweise sehr unterhaltsam und mit prominenten Schauspielern gedreht. Um aber Menschen mit Demenz wirklich in die Mitte der Gesellschaft zu holen und ein nachhaltiges Bewusstsein für ihre Bedürfnisse zu schaffen, verbessert das Netzwerk kontinuierlich seine Kommunikationsstrukturen.
Neben einer individuellen Beratung von Angehörigen dementer Menschen im persönlichen Gespräch bieten die einzelnen Netzwerkpartner auch Vorträge sowie kulturelle Veranstaltungen an und nutzen das Internet zur Aufklärung. So soll auch eine breite Öffentlichkeit für die Situation dementer Menschen sensibilisiert werden. Dabei verfolgt das Netzwerk vor allem das Ziel, demente Menschen besser zu verstehen und sie nicht nur auf ihre Defizite zu reduzieren. Die Partner organisieren deshalb auch Tanznachmittage und Konzerte für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Die Besucher solcher Veranstaltungen schauen in lachende Gesichter mit leuchtenden Augen. Sie begegnen Frauen und Männern, die ansteckende Lebensfreude ausstrahlen.
Menschen mit Demenz brauchen viel Unterstützung, was viel Engagement der Angehörigen und Akteure erfordert. Aber sie sind für unsere Gesellschaft vor allem eine Bereicherung. Denn sie zeigen, worauf es jenseits der populären Ideale von Erfolg und Selbstverwirklichung im Leben wirklich ankommt: Auf eine menschliche Gemeinschaft, die sich die Fähigkeit bewahrt, das Potential jedes seiner Individuen immer wieder neu zu entdecken und darüber zu staunen. Und dafür will das Netzwerk Demenz in Stadt und Landkreis Tübingen einen Beitrag leisten.
Weitere Infos gibt es unter www.netz-demenz.de.